Donnerstag, 31. August 2006
Weltgeist Superstar
leroyking, 15:23h
Manchmal bin ich wirklich für Werbung dankbar. Dann nämlich, wenn sie entweder enorm erheiternd ist - wie damals die "Surfen kannst Du auch woanders"-Reklame der Bahn (S-Bahn-Surfen anyone?), oder die echt trashige Trigema-Werbung. Die habe ich bisher immer nur vor der Tagesschau gesehen. Wie einen Parteien-Wahlwerbespot. Und inhaltlich ist sie auch nicht viel anders: Deutsche Arbeitsplätze, ein Affe, einer im Trikot. Nein, das war doch anders, ich erinnere mich nicht recht. Und wo wir schon bei Wahlwerbespots sind: Das Versteigern von Wahlwerbespots könnte man zwar auf eine anarchistische Weise für lustig halten - man muss aber nicht. Und wer echte Anarchisten will, muss ohnehin an der Binnenalster Wahlkampfunterstützung versaufen. Aber adaptieren wir doch das alte Party-Motto "No money, no religion, no politics" für die wunderbare Welt der Blogphantasten und wenden uns dem Anlass meines ansonsten recht wenig motivierten und elanvollen Beitrags zu: Weltgeist Superstar. So heißt nämlich ein Buch, dass die links unten stehende Werbung einblendete, als ich - von Tugend beseelt, vom höchsten Wesen trunken - zum ersten Male in diesem meinen kleinen Reich der Revolution Revisited das Wort "Weltgeist" schrub. Richtig wäre "schrieb", aber ich habe mich mit Absicht verschrieben, um verschroben zu wirken, und da blieb nur "schrub", denn "schrab" geht onomatopoetisch mal gar nicht; das hört sich an wie "Schabe". Vielleicht bin ich auch nicht vom höchsten Wesen, sondern vom Ethanol trunken, und schreibe daher ein' Kessel Assoziatives. So zum Beispiel, dass ich mich mit dem Weltgeist, der offensichtlich ein Superstar ist, assoziieren möchte. Ich glaube, das ist ein "feasible career move". Ich will jetzt nicht pascalesque erscheinen, aber mal ehrlich: Weltgeist UND Superstar. Da muss man anbeißen. Gut, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er irgendwie ein Trittbrettfahrer dieser ganzen Superstar-Bewegung ist. Aber "Deutschland sucht den Weltgeist" erinnert andererseits eher an eine Literaturepoche als an eine Fernsehsendung. Sollte irgendein (ebenfalls ethanoltrunkener) Fernsehproduzent dies lesen, und nunmehr die zündende Idee bekommen: Immer langsam! Erstens, die Idee is' meine. Zweitens, den Weltgeist gibt es schon, und er ist mein Freund, remember? Um nicht zu sagen: Ich werde sein Anwalt. "Leroy King, Anwalt des Weltgeistes" - das ist mal ein passender Name für einen (tugendhaften!) Diktator. Besser als das abgedroschene "Philosophenkönig"; das klingt eher wie "Schützenkönig", und die dann notwendige Analogie zwischen "Schützenfesten" und "Philosophenfesten" kann ich nicht ertragen. Ob es dann auch eine "Philosophenschnur" gibt? Für drei richtige Zweifel?
... comment