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Mittwoch, 6. Juni 2007
Ausgeprägter Querulantenwahn
leroyking, 20:53h
Manchmal fragt man sich ja, in stiller Stunde zumeist, ob man denn noch fähig und würdig ist, der allgemeinen Welt teilhaftig zu sein. Dagegen können mehrere Gründe sprechen, vom melancholisch deklarierten Unverständnis für die nämliche Welt bis hin zum eingangs erwähnten Querulantenwahn.
Zur Erläuterung: Ausgeprägter Querulantenwahn ist ein Zustand, der am besten beschrieben wird mit: Man ist zu häufig wichtigen Leuten auf den Sack gegangen, und die glauben einem jetzt nix mehr. Weit gefehlt, wer nun denkt, ich betriebe die ubiquitäre Schelte des bösen Systems, das immer die da oben bevorzugt. Oder aber die Armen. Oder die Faulen. Oder was weiß ich wen, ich bin jedenfalls noch nie bevorzugt worden, spricht der zumeist in den Grundfesten seiner demokratischen Überzeugung erschütterte Feuilletonredakteur. Nicht ich hingegen, ich verteidige die Institution des Querulantenwahns. Man muss dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen können. So steht es zu erwarten, dass einem völlig neue Freiheiten gewährt werden - und wer würde nicht gerne einmal mit einem geschmückten Miniaturweihnachtsbaum auf dem Kopf im Hochsommer in der Stadt flanieren, und offen den gehegten Groll gegenüber der intoleranten Gesellschaft - oder auch nur Appetit auf Vanilleeis - artikulieren. Das ist zwar ein wenig dadaistisch, mais ca y est, sobald man sich darauf verlässt, dass das Auditorium im Off gutheißt, was man tut, darf man auch dadaistisch sein. Es sei denn, das nämliche Auditorium - nennen wir es außerwirkliches Auditorium - neigte zu Gewalt, und plante, diese am nächstbesten Protagonisten zu applizieren. Erneut müsste man sich, wenngleich auf einer Metaebene, abwenden, und dem Metaquerulantenwahn frönen. Oder Vanilleeis. Metaquerulantenwahn wird der Name einer Rockband. I am positive.
Zur Erläuterung: Ausgeprägter Querulantenwahn ist ein Zustand, der am besten beschrieben wird mit: Man ist zu häufig wichtigen Leuten auf den Sack gegangen, und die glauben einem jetzt nix mehr. Weit gefehlt, wer nun denkt, ich betriebe die ubiquitäre Schelte des bösen Systems, das immer die da oben bevorzugt. Oder aber die Armen. Oder die Faulen. Oder was weiß ich wen, ich bin jedenfalls noch nie bevorzugt worden, spricht der zumeist in den Grundfesten seiner demokratischen Überzeugung erschütterte Feuilletonredakteur. Nicht ich hingegen, ich verteidige die Institution des Querulantenwahns. Man muss dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen können. So steht es zu erwarten, dass einem völlig neue Freiheiten gewährt werden - und wer würde nicht gerne einmal mit einem geschmückten Miniaturweihnachtsbaum auf dem Kopf im Hochsommer in der Stadt flanieren, und offen den gehegten Groll gegenüber der intoleranten Gesellschaft - oder auch nur Appetit auf Vanilleeis - artikulieren. Das ist zwar ein wenig dadaistisch, mais ca y est, sobald man sich darauf verlässt, dass das Auditorium im Off gutheißt, was man tut, darf man auch dadaistisch sein. Es sei denn, das nämliche Auditorium - nennen wir es außerwirkliches Auditorium - neigte zu Gewalt, und plante, diese am nächstbesten Protagonisten zu applizieren. Erneut müsste man sich, wenngleich auf einer Metaebene, abwenden, und dem Metaquerulantenwahn frönen. Oder Vanilleeis. Metaquerulantenwahn wird der Name einer Rockband. I am positive.
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Mittwoch, 30. Mai 2007
Die nächste Runde...
leroyking, 12:55h
... aber dieselben Gesichter. Da war ich doch tatsächlich nahezu ein Jahr von der Bildfläche verschwunden (no pun intended), nur um mir - wiederum in einem Anfall akuter Langeweile, die ihrerseits nicht so groß ist, dass ich mal was Sinnvolles täte - ins Gedächtnis zu rufen, dass die Welt von mir erwartet, ich werde den Zwölfeinhalbprozent-Orden vergeben. So lus (Lesen gehört zur selben Verbklasse wie Schreiben, noch Fragen?) ich denn meine Ein- und Beiträge vom letzten Jahre, und bemerkte: Ye Gods, es scheint einer bereits in der Geburtsstunde des Ordens mich enteignet und den Orden abonniert zu haben - erneut ist der Topkandidat der Wortpiraterie derselbe! Ich verneige mich in Demut, denn soviel Scharlatanerie verdient einen festen Händedruck und einen aufrechten Blick, ergänzt - aber das ist jetzt meine Arabeske - um das ehrliche Bekenntnis zu Gott und Vaterland, einen Doktortitel und die barsche Frage "Wo haben Sie gedient?". Nun denn also, mit dem Dienen is' natürlich offensichtlich vorbei, wenn man behauptet, vor drei Jahren begangene Brandanschläge böten a) Grund zur Annahme, jemand bilde eine terroristische Vereinigung, b) genug Tatsachenbasis, um einen Durchsuchungsbefehl zu erlangen und c) auch nur das rhetorische Äquivalent eines Feigenblatts im Hinblick auf die wirklichen Motive der Beschlagnahmeaktion. Hervorragend! Wie im Fall Chordokowski (und dessen Urheber hat die Aktion per Kritik ja eigentlich erst geadelt) - natürlich hat der Mann Steuern hinterzogen, und natürlich war das nicht der Grund für die Anklage, so berechtigt sie auch gewesen wäre, hätte man nicht die ganze Zeit über darauf verzichtet. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Hervorragend. Wie die Flucht Louis Capets - vielleicht sollte ich den Orden ja dergestalt umbenennen? Schließlich war das ja die größte Stunde der Menschheit. Oder, um es mit einem unlikely lad in bezug auf la grande revolution zu sagen: Never in history of mankind owed so many so much to so few. Was im Übrigen natürlich das Original dieses Ausspruchs als Lüge - nein, wahrscheinlich nur als borniert auszeichnet.
Soll dies nun alles gewesen sein? Sollten Alter, Weisheit und die ganze Camarilla den jugendlichen Elan meines Humors zum Portweintrinken eingeladen haben, um ihm dann - Hugo! - den Saft abzudrehen, weil er zu kritisch war und zum Mord am Präsidenten aufrief? En passant bemerke ich gerade aber, dass der oben erwähnte Spitzenreiter der Piraterie im gerade paraphrasierten kleinen Mann unter den Präsidenten, sozusagen dem Oskar Lafontaine Südamerikas, einen ernsthaften Konkurrenten gewonnen hat. Was mich an beiden stört: Sie sind nicht wirklich lässig. Das brachte nur Comical Ali fertig, und vielleicht noch "I never had a sexual relationship with that woman"-Bill.
Nun, da Subtilität heute offenbar nicht drin ist, muss es eben offensive Absurdität sein. Man kann nur solange auf Godot warten, bis einem langweilig wird, Tonne hin oder her. Das füge ich selbst für den Fall zu, dass die Tonne bereits vorgewärmt ist von einem, der gerade eine Einladung zum Philosophenfest erhielt und daraufhin endlich mal wieder gesehen werden wollte. Mal ehrlich: Er wollte doch, das jemand in der Sonne stand. Der hat die ganze Zeit an der Formulierung gefeilt. So wie "Mehr Licht!" Absurdität nun also - Wasser marsch (again: No pun intended):
Ein Freund von mir offenbarte mir just vorgestern folgendes: "Ich hüte in meiner Bauchfalte ein Ei. Gurr! Gurr! Ich bin ein Pinguin!" Da ich - als nominaldefinitorisch tugendhaft - ja auch immer bereit bin, vorgefasste Urteile über Bord zu werfen, überlegte ich: Kann das wahr sein? Das Ei war fraglos vorhanden, und auch wenn es mir verdächtig nach Hühnerei schien, weiß ich ja nicht, wie Pinguineneier aussehen. Über eine Bauchfalte verfüge ich zumindest auch (eine Kapitale sogar), aber reicht das bereits? Andererseits: Was, wenn wir tatsächlich alle Pinguine wären? Anzeichen dafür gibt es - beispielsweise die Berichte, dass wir erst nach weißen Mäusen und Delfi-phinen die drittintelligenteste Spezies auf dem Planeten seien. Und, mal ehrlich: Weder weiße Mäuse noch Delphone sind sonderlich clever, so im Sinne von: e=mc^2 clever. "Do not widdle where you eat" in allen Ehren, aber kann das mit "Handle stets nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde" mithalten? Wohl kaum. Also müssen wir wohl Pinguine sein, denn Vögel, die lieber schwimmen anstatt zu fliegen sind, nun, vielleicht noch dümmer als Delph Lundgren. Andererseits scheint es solcherleis Speziesunsicherheiten ja durchaus auch öfter zu geben, man bedenke "Ich bin die Kobra, giftiger als jede Schlange" oder "Wenn ich diese Mütze umdrehe, werde ich ein Tank". Letzteres wiederum ist allerdings besonders raffiniert, da es sowohl einen Prozess beschreibt, als auch auf eine beachtenswerte Auffassung über den eigenen Nutzen hindeutet. Ich meine - ein Tank? Ein leerer, oder ein voller? Da zeigt sich schon wieder die Frage nach dem - völlig überschätzten - positiven Denken! Darüber werde ich später noch referieren, für heute möchte ich mit der Frage enden: Wäre es eigentlich tugendhaft, ein Pinguin zu sein?
Soll dies nun alles gewesen sein? Sollten Alter, Weisheit und die ganze Camarilla den jugendlichen Elan meines Humors zum Portweintrinken eingeladen haben, um ihm dann - Hugo! - den Saft abzudrehen, weil er zu kritisch war und zum Mord am Präsidenten aufrief? En passant bemerke ich gerade aber, dass der oben erwähnte Spitzenreiter der Piraterie im gerade paraphrasierten kleinen Mann unter den Präsidenten, sozusagen dem Oskar Lafontaine Südamerikas, einen ernsthaften Konkurrenten gewonnen hat. Was mich an beiden stört: Sie sind nicht wirklich lässig. Das brachte nur Comical Ali fertig, und vielleicht noch "I never had a sexual relationship with that woman"-Bill.
Nun, da Subtilität heute offenbar nicht drin ist, muss es eben offensive Absurdität sein. Man kann nur solange auf Godot warten, bis einem langweilig wird, Tonne hin oder her. Das füge ich selbst für den Fall zu, dass die Tonne bereits vorgewärmt ist von einem, der gerade eine Einladung zum Philosophenfest erhielt und daraufhin endlich mal wieder gesehen werden wollte. Mal ehrlich: Er wollte doch, das jemand in der Sonne stand. Der hat die ganze Zeit an der Formulierung gefeilt. So wie "Mehr Licht!" Absurdität nun also - Wasser marsch (again: No pun intended):
Ein Freund von mir offenbarte mir just vorgestern folgendes: "Ich hüte in meiner Bauchfalte ein Ei. Gurr! Gurr! Ich bin ein Pinguin!" Da ich - als nominaldefinitorisch tugendhaft - ja auch immer bereit bin, vorgefasste Urteile über Bord zu werfen, überlegte ich: Kann das wahr sein? Das Ei war fraglos vorhanden, und auch wenn es mir verdächtig nach Hühnerei schien, weiß ich ja nicht, wie Pinguineneier aussehen. Über eine Bauchfalte verfüge ich zumindest auch (eine Kapitale sogar), aber reicht das bereits? Andererseits: Was, wenn wir tatsächlich alle Pinguine wären? Anzeichen dafür gibt es - beispielsweise die Berichte, dass wir erst nach weißen Mäusen und Delfi-phinen die drittintelligenteste Spezies auf dem Planeten seien. Und, mal ehrlich: Weder weiße Mäuse noch Delphone sind sonderlich clever, so im Sinne von: e=mc^2 clever. "Do not widdle where you eat" in allen Ehren, aber kann das mit "Handle stets nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde" mithalten? Wohl kaum. Also müssen wir wohl Pinguine sein, denn Vögel, die lieber schwimmen anstatt zu fliegen sind, nun, vielleicht noch dümmer als Delph Lundgren. Andererseits scheint es solcherleis Speziesunsicherheiten ja durchaus auch öfter zu geben, man bedenke "Ich bin die Kobra, giftiger als jede Schlange" oder "Wenn ich diese Mütze umdrehe, werde ich ein Tank". Letzteres wiederum ist allerdings besonders raffiniert, da es sowohl einen Prozess beschreibt, als auch auf eine beachtenswerte Auffassung über den eigenen Nutzen hindeutet. Ich meine - ein Tank? Ein leerer, oder ein voller? Da zeigt sich schon wieder die Frage nach dem - völlig überschätzten - positiven Denken! Darüber werde ich später noch referieren, für heute möchte ich mit der Frage enden: Wäre es eigentlich tugendhaft, ein Pinguin zu sein?
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Montag, 4. September 2006
Netzphantasien
leroyking, 17:53h
Es ist ja nun eine traurige Welt, in der ich den ganzen Tag damit verbracht habe, meine "Freunde" zu mir "einzuladen". Man fragt mich nun: Bist Du nicht ein animal sociale, das gerne Freunde um sich hat, und das gerade in dieser Gesellschaft erst richtig sich selbst erkennen kann? Durchaus, antworte ich, und füge hinzu, nur selbst erkannt hab' ich mich schon, dafür brauch ich die ganzen Affen nicht. Nein, die Affen nehmen sogar überhand, und das ganz unter der Selbigen! Ich erinnere mich genau, das letzte Mal schon einen dieser niedlich-idiotischen Säuger erwähnt zu haben. Mit einem Trikot an. Gut, das unterscheidet sie von meinen Freunden, bei denen sieht man nur das Fell. Ich, Leroy King Of The Bongo, habe gar keine Soirée organisiert, die der Gegenseitigkeit zu dienen in der Lage wäre. Ich habe nur auf mein TFT-Display gestarrt! Horror vacui - ich konnte nicht einmal arbeiten. Naja, gut, ich hätte arbeiten gekonnt. Aber wenn man sich überlegt, welchen Namen man noch der Suchmaschine zum Fraß vorwerfen kann, nur auf der Jagd nach der ersehnten Meldung, dass mich jemand zum Freund haben will, fühlt man sich doch irgendwann wie ein vom Stockholm-Syndrom vollständig übermannter und aufgrund Schlafentzugs völlig euphorischer Ketzer, der dem Inquisitor auch dann noch Namen sagt, wenn er schon weg ist - man kann nicht aufhören. Aber das Gute ist: Es gab jemanden, der mich zum Freund wollte. Das freute mein Herz. Und nun muss ich gehen, denn vielleicht möchte mich noch jemand zum Freund haben. Nicht, dass ich die Leute sehen könnte. Aber ich bekomme eine Nachricht, und die ist Ambrosius. Nein, Ambrosia.
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